Wenn es um etwas so Elementares wie unsere Gesundheit geht, müssen Entscheidungen auf einer evidenzbasierten Informationsgrundlage getroffen werden. Genau aus diesem Grund arbeiten wir seit April 2018 bei Lindera an der Entwicklung einer wegweisenden Empfehlungsdatenbank zur Sturzprävention für ältere Menschen.
Hierzu konnten wir bereits mehr als 400 Empfehlungen aus über 150 wissenschaftlichen Quellen identifizieren. Zusammen mit der auf künstlicher Intelligenz basierenden LINDERA Mobilitätsanalyse sind wir damit nun erstmals in der Lage, individuell auf die Patienten abgestimmte Empfehlungen zu geben, um Stürzen im Alter vorzubeugen.
Recherche ist ein unerlässlicher Bestandteil meiner Arbeit. Regelmäßig prüfe ich die neuesten Forschungsergebnisse zum Thema Sturzprävention in den relevanten Fachdatenbanken wie MEDLINE, EMBASE, Cochrane Library und CINAHL, um unsere Empfehlungsdatenbank auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft zu halten. Auf diesen wissenschaftlichen Empfehlungen basiert unsere umfangreiche Empfehlungsdatenbank, die wir kontinuierlich ausbauen und wöchentlich aktualisieren.
Sie hat zum Ziel, für jeden der untersuchten Sturzrisikofaktoren passende, umfassende Empfehlungen abzugeben, die das Wohl der Patienten positiv beeinflussen können.
Gleichzeitig wissen wir: Nicht jede Empfehlung hilft jedem Patienten. Wir müssen also auch die psychosozialen Informationen aus der Lindera Mobilitätsanalyse hinzuziehen. Künstliche Intelligenz hilft uns dabei, das passende Maßnahmenpaket für jede Person individuell zu schnüren. Das ist ein echtes Novum im Gesundheitssektor.
Eine weitere Besonderheit: Wir entwickeln die Inhalte der Empfehlungsdatenbank sowie die Bedingungen zur Individualisierung der Empfehlungen kontinuierlich mit Pflegefachkräften, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Krankenkassen und wissenschaftlichen Partnern weiter. Dazu fanden bereits Feedbackrunden mit Experten der AOK, der Barmer, der Malteser und Mitarbeitern verschiedener Pflegeeinrichtungen statt.
Auch das Feedback der Nutzer fließt selbstverständlich in diesen Prozess ein. So entsteht ein umfassender, aktueller und vor allem praxisorientierter Maßnahmenkatalog, der allen gleichermaßen zugutekommt.
Algorithmus analysiert individuelle Bedingungen
Doch wie genau funktioniert das eigentlich? Die Lindera Mobilitätsanalyse steht als App für alle gängigen Plattformen zur Verfügung – mehr als ein Smartphone für ein kurzes Video des gehenden Patienten ist also nicht notwendig.
Zusätzlich beinhaltet die Analyse einen kurzen psychosozialen Fragebogen, der ebenfalls direkt in der App gemacht wird. Aus diesen Informationen leitet unser Algorithmus spezifische, individuelle Risikofaktoren ab und entwickelt gleichzeitig einen maßgeschneiderten Empfehlungskatalog aus den aktuell rund 400 Maßnahmen, der auf die persönlichen Risikofaktoren und Bedürfnisse des Menschen eingeht.
Die Empfehlungen werden in vier Kategorien unterteilt:
1. Ärztliche Maßnahmen
2. Therapien, Heilmittel und Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfeldes
3. Eigenständig durchführbare Empfehlungen
4. Geeignete Produkte
Zur Auswahl der geeigneten Präventionsmaßnahmen berücksichtigt die Lindera Mobilitätsanalyse auch die individuellen Voraussetzungen des Patienten. Dazu zählen unter anderem die Wohnform, der kognitive Status, die Mobilität aber auch die Sturzvorgeschichte. Auch die Praxistauglichkeit ist wichtiger Bestandteil der Empfehlungen, denn der Erfolg der Maßnahmen ist z.B. auch von der psychologischen Eignung abhängig.
Aus diesem Grund werden auch individuelle Eigenschaften, Bedürfnisse und Vorlieben der Senioren integriert und berücksichtigt. Auf diese Weise möchten wir die individuelle Lebenssituation bestmöglich widerspiegeln. Ein Beispiel: Gibt ein Senior an, kontaktfreudig zu sein und sich in großen Gruppen wohl zu fühlen, empfiehlt die App sportliche Aktivitäten in Gruppen.