Mangelernährung im Alter: Ein häufig nicht erkanntes Krankheitsbild mit weitreichenden Folgen

15. Februar 2016 von Diana Heinrichs

Es beginnt schleichend. Schätzungen gehen in Deutschland davon aus, dass mindestens 1,6 Millionen der 19,4 Millionen über 60-Jährigen unter chronischer Mangelernährung leiden. Immerhin mehr als 300.000 davon leben im Altersheim. Die Folgen des Nährstoffmangels reichen von Schwäche, Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Gewichtsverlust bis zur Krankheitsanfälligkeit, erhöhtem Sturz-, Fraktur- und Dekubitusrisiko.
Belegt werden die vermuteten Zahlen über die Krankenhauseinweisungen der über 75-Jährigen. Jeder Zweite! eingelieferte Krankenhauspatient ist bei der Aufnahme mangelernährt.
Malnutrition – Sarkopenie – Kachexie sind die Schlagworte nach denen man suchen muss, wenn man sich mit dem Thema der altersgerechten Ernährung auseinandersetzt.
Malnutrition beschreibt einen Mangelzustand, der entweder durch einseitige, bzw. nicht ausreichende Ernährung oder fehlende Qualität der Nahrung verursacht wird. Alte Menschen schenken ihrer Ernährung wenig Beachtung, was häufig an den vorhandenen körperlichen bzw. geistigen Fähigkeiten liegt. Mithin ist es ihnen gleichgültig, was wann und wie oft gegessen wird. Die Bedeutung dieser Fehleinschätzung ist immens. Fehlende Nährstoffe führen zur weiteren Einschränkung der körperlichen und geistigen Fitness, es drohen Schwächezustände und Störungen des Stoffwechsels. Schwindelanfälle und Stürze sind die Folge.
Worauf muss man achten? Erste Auffälligkeiten einer Mangelernährung sind beispielsweis:

  • Gewichtsverlust, schlotternde Kleidung, eingefallenes Gesicht und/oder knochige Hände
  • Appetitlosigkeit und nachlassendes Durstempfinden
  • Bewegungsstörungen
  • Vergesslichkeit, Verwirrtheit

Kachexie entsteht meist durch eine vorliegende Grunderkrankung, wie beispielsweise eine Tumorerkrankung. Sarkopenie entwickelt sich – normalerweise – aus dem Alterungsprozess selbst, hervorgerufen durch Veränderungen des Körpers, beispielsweise der Muskelmasse oder aber auch des peripheren Nervensystems.
Häufig spielen neben den genannten Altersveränderungen oder Vorerkrankungen auch weitere Faktoren eine große Rolle. Diese sogenannten sozialen Faktoren beginnen oft mit einem einschneidenden Ereignis im näheren familiären Umfeld: der Verlust des Partners, eines nahestehenden Familienangehörigen und/oder eine häufig genannte Veränderung im persönlichen Lebensbereich: die Vereinsamung.
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