Pflege taugt im Wahlkampf, nur wie sieht die Lösung aus?

26. Februar 2017 von Diana Heinrichs

Am 24. September 2017 wird gewählt. Sieben Monate zuvor werden die Themen ausgetestet, die beim Wähler ankommen könnten. Pflege scheint eines dieser Themen zu sein. Laut der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) sei Pflege „wichtiges Thema für die Bundestagswahl 2017“. 43 Prozent der Deutschen wählten ihre Partei oder ihren Kandidaten auch danach aus, wie sie sich die Versorgung älterer, hilfebedürftiger Menschen vorstellten. Die Meldung hat von Handelsblatt bis Zeit ihre Kreise gezogen. So habe ich heute auf Twitter einige  Zeilen zum Versprechen gefunden, dass es mehr Geld für die Pflege geben solle:

Nur ist mehr Geld wirklich die Lösung? Klar, Wertschätzung gegenüber Pflegekräften müssen und können wir in monetären Anreizen ausdrücken.  Nur bei der Wahl 2013 ging es um eine Energiewende. Es ging um ein Konzept, welches auf Forschungs- und  Ingenieurwissen fußte. Sicher hat dieses Konzept auch eine Finanzierung benötigt, doch es ging im Kern um eine Neuausrichtung der Energieversorgung für eine führende Industrienation. Es hat viele mit Stolz erfüllt, das Wissen aus Jahrzehnten in neue, mutige Bahnen zubringen. Ich erinnere mich an Artikel aus dem Economist, in denen der deutsche Weg als zukunftsweisend beschrieben und anderen Ländern empfohlen wurde.
Bei der Pflege sehe ich diesen Mut (noch) nicht. Haben wir wirklich kein Know-How, keine neuen Antworten, um die Wende zu mehr Pflegequalität und weniger Papierkram zu schaffen?

Viele zweifeln offenbar an der Pflegequalität in Deutschland. Zwar glaubt fast die Hälfte der Befragten (42 Prozent), die Pflege in der Bundesrepublik sei gut oder sehr gut. Die Mehrheit allerdings (55 Prozent) hält die Pflegequalität für weniger gut oder sogar schlecht. Personen mit persönlicher Pflegeerfahrung sind hier mindestens genauso kritisch (59 Prozent). Entsprechend wird Handlungsbedarf bei den Rahmenbedingungen in der Pflege gesehen. In erster Linie betrifft das die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege (71 Prozent). 42 Prozent der Befragten glauben, dass pflegende Angehörige dringend besser unterstützt werden müssen. (Quelle: ZQP)

 
Wenn Wähler mehr Pflegequalität fordern, wie sieht die Lösung aus? Bis zur Wahl haben wir noch einige Monate für neue Ideen – und neue Ansätze jenseits von mehr Kontrolle und mehr Jobmarketing.
Bildquelle: Spiegel online.