Sturzgefährdung: Hilferufe der Patienten bleiben ungehört

02. Februar 2016 von Diana Heinrichs

Die Sturzgefährdung nimmt im Alter zu. Neben der Hüftarthrose führen Stürze und die damit verbundenen Schenkelhalsfrakturen zu einem künstlichen Hüftgelenksersatz. Alleine in 2015 setzten Ärzte 200.000 künstliche Hüftgelenke in Deutschland ein.

Den Familienangehörigen und den Betroffenen ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln, ist einfach. Der Einsatz sogenannter Hüftprotektoren, die auch einen speziellen Slip benötigen, kosten im Set zwischen EUR 50 und EUR 70.

Protektoren gehören beim Sport fest zum Prophylaxe-Programm, um Verletzungen vorzubeugen. Ein Beispiel sind die Kopf-, Brust- und Rückenprotektoren beim Skifahren. Da liegt es nahe, gerade die Erkenntnisse aus dem Sport auf sturzgefährdete ältere Menschen zu übertragen. Warum tun wir nicht einfach alles, um das Schlimmstes zu vermeiden? Das darf man auch. Allerdings werden hierbei die Patienten zur Kasse gebeten. Sturzprotektoren sind nicht erstattungsfähig. Sie sind nicht im Hilfsmittelkatalog der gesetzlichen Krankenkassen enthalten.

Ob mit oder ohne Sturzprotektoren, der Sturz selbst kann dadurch nicht vermieden werden, um das Hauptargument der Krankenkassen zu übernehmen. Aber das Ergebnis eines Sturzes kann durch schützende Protektoren zumindest verbessert werden. – Nämlich dann, wenn keine Fraktur, sondern lediglich eine Prellung beim Sturz entsteht. Ohne Frage, eine OP käme die Krankenkasse deutlich teurer, das weiß auch jeder. Insbesondere wenn man bedenkt, dass nach einer Hüft-OP viele Patienten gar nicht mehr nach Hause entlassen werden, sondern direkt die Suche nach einem Heimplatz beginnt. Nicht umsonst ist die Angst älterer Menschen vor Stürzen enorm und auch begründet. Denn häufig geht es nach OP und Reha nicht mehr nach Hause, sondern ins Altenheim.

Resultat:  Wer seinen sturzgefährdeten Angehörigen etwas Gutes tun will, muss selbst tief in die Tasche greifen und mit einem Set ist es beileibe nicht getan.

Worauf muss man achten? Meine Tipps:

  • CE und/oder FDA-Zulassung
  • Große Sortimentsbreite und dadurch viele Größen und Auswahl
  • Tragekomfort durch Stoffqualität, z.B. Feuchtigkeitstransport wie bei Sporttextilien
  • Soft- und Hartschalen
  • Waschen in der Waschmaschine
  • Diskret zu tragen durch gute Passform
  • Gutes Preis-/Leistungsverhältnis durch geringen Verschleiß 

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