Sicher. Sie schreiben E-Mails, SMS und wissen, was Facebook ist. Auch zum Thema Datenschutz haben Sie im Bonner General Anzeiger oder Münchener Merkur einige Tipps gelesen. Nur wie Sie E-Mails schreiben und die Tatsache, dass sie noch für SMS zahlen, entlarvt die Generationslücke zwischen Opa und Enkel. Grund genug, diese Lücke einmal näher zu betrachten. Schließen können Sie sie dann am besten selbst – gerne auch mit Ihrem Enkel.
Die E-Mail
Wenn wir uns die klassischen W-Fragen stellen, kommen wir den Unterschieden schnell auf die Schliche. Wo: Schreiben Sie Ihre E-Mails noch im Arbeitszimmer am Schreibtisch mit Desktop PC oder sitzen Sie mit dem iPad auf dem Sofa, im Garten oder Zug? Das mobile Arbeiten von überall ist der Generation Y, also diejenigen, die zwischen 1980 und 1999 geboren wurden, ins Blut übergegangen. Wie: Formulieren Sie E-Mails in sauberem Deutsch, brechen Ihre Gedanken in getrennte Abschnitte herunter und rahmen das Ganze mit einer Anrede sowie freundlichen Grüßen? So schaut der klassische Brief in elektronischer Form aus. Wenn Ihre Enkel an der Supermarktkasse schnell eine Nachricht tippen, fallen Punkt und Komma, Grußfloskeln & Co. schon mal zwischen Auflegen und in die Tüte Einpacken herunter. Wann: Denken Sie noch in Arbeitszeiten von acht bis zwölf und drei bis sechs? Das Internet verschickt Nachrichten rund um die Uhr und kennt auch keine Öffnungszeiten fürs Arbeitszimmer. Was: Gute Frage – würde Ihr Enkel sagen. Wozu braucht man eigentlich E-Mails, wenn es doch WhatsApp (gesprochen ‚WotzÄp‘) und Skype (gesprochen Skeip) gibt?
Kurznachrichten
Schreiben Sie noch SMS auf Ihrem Nokia 6111, iPhone oder Doro 612? Ganz egal worauf Sie diese tippen, kurze Nachrichten inklusive Bilder, Kontaktdaten oder Videos schreibt sich der Nachwuchs via WhatsApp. Haben Sie auch schon mal darüber nachgedacht, Fotos vom gekochten Rollbraten, der erblühten Rose und der Katze am Gartenzaun mit Freunden, der Familie und Ihrem Partner zu teilen? Mit WhatsApp, einem Programm, das sich als Kurznachrichtendienst auf ein internetfähiges Smartphone installieren lässt, geht das im Handumdrehen und ohne weitere Kosten. Wenn Sie das eine oder andere Hobby mit Ihrem Enkel teilen, können Sie auch einfach eine thematische Gruppe zum Angeln, Backen und Stricken aufmachen, um sich darüber jederzeit und von überall auszutauschen.
Telefonieren
Es gab Zeiten, da kannten wir alle drei bis vierstelligen Telefonnummern unserer Liebsten und Nächsten auswendig. Für die Nachbarschaft müssten wir uns nicht mal eine Vorwahl merken. Jetzt gehört die Wählscheibe der Vergangenheit an und wir haben Mühe, uns unsere eigene elfstellige Handynummer zu merken. Zudem reisen die Enkel immer mehr ins Ausland, wo das Telefonieren über die Telekom & Co. noch teuer ist. Die Generation Y lässt sich so längst nicht mehr das Geld aus der Tasche ziehen. Trotzdem möchte sie auch während des Auslandsjahres in Australien die Lieben daheim sprechen – und sehen. So heißt telefonieren heute skypen. Haben Sie schon mal das Programm Skype auf Ihrem Rechner installiert, um darüber zu telefonieren – gerne auch mit Video? Ihre Enkel werden sich freuen, Sie virtuell auf Ihrer Reise um die Welt mitzunehmen.