Ein Gastbeitrag von Caroline Rünger: Über Skype Telefonzellen und Stolperfallen

16. Dezember 2015 von Diana Heinrichs

Wofür ist Landsberg bekannt? Für die Lech, die Zelle von Uli Hoeneß und die wahrscheinlich erste Skype Telefonzelle in Deutschland. 2013 habe ich diese mit einigen Kollegen im AWO Seniorenzentrum eingerichtet. Für uns war das einfach: Einen großen Bildschirm mit berührungsempfindlicher Oberfläche ans Internet anschließen, Skype installieren und den Betreuern vor Ort erklären, wie das läuft. Seitdem können mehr als 28 Senioren mit ihren Verwandten in Übersee, der Enkelin an der Nordsee oder dem Sohn in Amerika skypen.

Videotelefonie ist ein Kinder- oder gar ein Seniorenspiel geworden. Was mich noch mehr fasziniert, ist, dass die Telefonzelle mittlerweile auch so einfach zu Hause funktioniert. Mein Opa wollte nie einen Wohnplatz im Seniorenheim. Gegen kleine technische Helfer im Alltag, die ihm mehr am Leben teilhaben ließen, hatte er nichts einzuwenden. Nur seine Zeit war vor der Skype Telefonzelle. Wenn ich mir jetzt überlege, wie einfach ich ihn auf Reisen hätte mitnehmen können, muss ich schon schmunzeln. Ich hätte sein Fenster in die Welt sein können. Seine Tür stand mir als mein Zuhause immer offen.

Einmal mit dem Gedankenspiel angefangen, fallen mir noch viel mehr Ideen ein. Denn für ihn wäre nicht nur die Telefonzelle eine Erfahrung wert gewesen. Ich kann mir genau vorstellen, wie das abgelaufen wäre:

Er: „Ach, für mich ist das nichts mehr“.

Ich: „Probier doch mal, das geht ganz einfach!“

Er: „Nur den Knopf an der Seite berühren und dann zwei Mal im Skype Feld auf dem Bildschirm?“

Ich: „Yep.“

Er: „Bist das wirklich du?“ Geht das auch, wenn du in München bist?“

Ich: „Yep.“

Kleine technische Helfer lassen sich bei Senioren nicht einfach auf den Tisch stellen – und tschüss. Es muss alles nahtlos und unkompliziert zusammenpassen. Weder die Stromversorgung für den Bildschirm noch die Stehlampe daneben dürfen zur Stolperfalle werden. So habe ich ihn oft über die Stehlampe im Wohnzimmer stolpern und fluchen sehen.

Mit Caroline Rünger lässt sich skypen.

Hätte ich mal das Kabel einfach abgeschafft. Lampen lassen sich auch über Batterien oder die Sonne versorgen. Und so komme ich von einem Gedanken zum anderen: So hätte es ihn nicht jedes Mal aus dem Schlaf reißen müssen, wenn er nachts mal musste. Wie einfach hätten ihm drei Bewegungsmelder, die vom Boden her gedämmtes Licht geben, den Weg ins Bad gebahnt. So könnten Senioren, wenn sie weder mit Hörgerät schlafen möchten, noch den Wecker mit den Ohren hören können, lichtgesteuerte Wecker nutzen.

Mit etwas Licht, gelegentlicher Videotelefonie und weniger Kabeln lässt sich ein Tag einfacher gestalten. Manchmal hilft es, wenn man einfach nur weiß, wie. #GewusstWie #KeinAltesEisen