Bei jeder Unterhaltung mit Gerontologen (Fachärzte für das Altern) fällt unweigerlich der Satz:
„Je älter wir werden, umso eher schränkt sich die Alltagskompetenz ein. Die Gefahr der demenziellen Erkrankung steigt mit der Erkenntnis, dass wir immer länger leben.“
Alltagskompetenz bedeutet, dass man selbständig und unabhängig –also ohne Hilfe von außen – leben kann. Bleibt das ein frommer Wunsch im Alter? Eher nein, wenn alle beteiligte Personen, wie Ärzte, ambulante Pflege, Familienangehörige und die so wichtige Krankenkasse, die den Großteil des Aufwands tragen muss, an einem Strang ziehen würden. Stattdessen kämpfen Familienangehörige um notwendige Hilfeleistungen, streiten mit Ärzten und Pflege um kontinuierliche Unterstützung im Alltag, insbesondere dann, wenn keine Pflegestufe vorliegt. Ein Fass ohne Boden, und ohne Sieger. Die so oft in der Wirtschaft beschriebene Win-Win Situation gilt für die Pflege nicht.
Hier gewinnt keiner – alle sind Verlierer.
Pflegerinnen und Pfleger sind sowohl in der ambulanten wie auch in der stationären Pflege in Pflegeminuten und Pflegeleistung getaktet. Viel Zeit bleibt da nicht für eine sensible Hinwendung zum Pflegebedürftigen, zum Zuhören oder einfach nur da sein. Pflegende Familienangehörige sind auf das äußerste gefordert, wenn sie neben Beruf, Kinder, Partner sich auch noch um Mutter und/oder Vater oder gar noch die Großeltern kümmern wollen. Hinzu kommt, dass selten in der Familie wirklich Kenntnis darüber besteht, wie man den Alltag von alten Menschen, die Hilfe benötigen, verbessern kann. Wer von uns weiß schon, wo man sich hinwenden, an welchen Stellschrauben man drehen muss, um das äußerst mögliche für Mutter, Vater, Großeltern oder die, die einem nahe stehen, zu erreichen? Für diesen Fall ist es ganz hilfreich, eine Checkliste parat zu haben, an der man sich orientieren kann, wenn es notwendig wird.
Die Checkliste folgt in einem meiner nächsten Beiträge.
Bildquelle: Shutterstock