Ist Demenz nicht auch ein bisschen wie, den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen? Da steht die Mutter vor der Schlafzimmertür und findet doch nicht mehr ins Bett. Da sucht der Vater seinen Anzug und kommt nicht mehr darauf, im Kleiderschrank nachzuschauen. Da muss der Partner Wasser lassen, weiß aber nicht, hinter welcher Tür er das Bad findet.
Für Rollstuhlfahrer können wir uns vorstellen, wie die Wohnung umzubauen ist. Doch bei Demenz ist es nicht so einfach. Wie sollen der Partner oder die Eltern wissen, wie ihr Angehöriger wieder Orientierung in der eigentlich gewohnten Umgebung findet? Das Wissenschaftsmagazin Spektrum hat jetzt „Das optimale Zuhause“ aufgemalt.
Entwickelt wurden es von Wissenschaftlern der University of Stirling in Schottland. Mit dem Ziel, die Betroffenen so lange wie möglich selbstständig zu Hause wohnen zu lassen, haben die Schotten mit durchaus pragmatischen Mitteln Küche, Bad, Wohnbereich und das Schlafzimmer gestaltet. Laut der Spektrum Ausgabe „Gehirn und Geist“ helfen 15 Schritte zum idealen Zuhause für Demenzpatienten:
Wohnbereich
Türen benötigen Farben und Schilder: Verschiedenfarbige Türen erleichtern die Orientierung. Ein Zettel mit Symbolen und der Raumbezeichnung hilft zusätzlich.
So ungewohnt es auch für die eigenen vier Wände klingt, Wegweiser mit Pfeilen und der Bezeichnung für den jeweiligen Raum, wie z.B. Küche >>, helfen Demenzpatienten dabei, den Weg zu finden.
Eine Pflanze im Raum, die viel Aufmerksamkeit und Pflege benötigt, kann ein Gefühl von Verantwortung wecken.
Persönliche Fotos an den Wänden und auf den Kommoden helfen dem Erinnerungsvermögen auf die Sprünge.
Viel natürliches Licht lässt Patienten in einen stabilen Tag-Nacht-Rhythmus leben.
Egal wie viele Jahr der ein oder andere Teppich schon daliegt, er kann im Alter eine zunehmende Stolpergefahr darstellen. Also weg damit.
Starke Kontraste und Farben bei Handläufern, Möbeln & Co. geben Orientierung, wenn das Sehvermögen nachlässt
Bad
Weiß ist keine Farbe. Den Toilettendeckel ruhig gegen eine farbige Variante austauschen, die sich vom Raum absetzt.
Wenn sich ein Patient nicht mehr im Spiegel erkennen kann, entfernt man diesen besser. Es verwirrt nur.
Licht an! Helle Beleuchtung sorgt dafür, dass sich der Patient länger selbstständig waschen und baden kann.
Klar und deutlich muss heiß und kalt am Wasserhahn zu erkennen sein.
Schlafzimmer
Es mag ungewohnt klingen, doch eine Blickachse vom Bett zur Toilette hilft dabei, auch nachts den richtigen Weg zu finden. Also am besten freilegen.
Ein Blick in den Kleiderschrank hilft, jeden Tag selbstständig das passende Stück zu finden.
Küche
Transparente Türen können auch der Kühl- und die Küchenschränke vertragen. Der freie Blick auf Teller und Lebensmittel trägt zu einem unabhängigen Leben in der Küche bei.
Kontrollleuchten an Herd und Backofen sind sicher selbstverständlich.