
Gemeinsam aktiv gegen Demenz: Die Rolle von Bewegung in der Betreuung und Pflege
Pflege bei Demenz – Immer wieder stoße ich in meinem Arbeitsalltag auf ablehnende Haltungen in stationären Pflegeeinrichtungen, dass unsere LINDERA Mobilitätsanalyse bei Personen mit dementiellen Veränderungen nicht durchführbar sei – hier sehe ich einen ganz anderen Ansatz:
„Bewegung kann eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung und dem Umgang mit Demenz spielen.„
Es gibt zahlreiche Studien, die darauf hindeuten, dass körperliche Aktivität das Risiko für die Entwicklung von Demenz verringern kann. Darüber hinaus kann regelmäßige Bewegung auch den Verlauf der Krankheit verlangsamen und die Lebensqualität von Menschen mit Demenz verbessern.
Demenzerkrankte werden oft aus dem Alltag ausgeschlossen, weil die Krankheit ihre kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigt und es für sie schwieriger sein kann, alltägliche Aufgaben zu bewältigen.
Menschen mit Demenz können auch Verhaltensänderungen oder Kommunikationsschwierigkeiten aufweisen, was für manche Menschen in ihrem sozialen Umfeld herausfordernd sein kann.
Allerdings ist es wichtig, Demenz erkrankte Menschen weiterhin in den Alltag einzubeziehen und sie zu unterstützen, damit sie ein würdevolles und erfülltes Leben führen können.
Wie kann die Pflege bei Demenz helfen?
Bewegung spielt eine zentrale Rolle in der demenzgerechten Pflege. Hier sind vier wissenschaftlich fundierte Ansätze, wie körperliche Aktivität den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen kann:
1. Reduzierung des Demenzrisikos:
Körperliche Aktivität kann das Risiko für Demenz reduzieren.
Regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung und den Sauerstofffluss zum Gehirn, was dazu beitragen kann, das Risiko für Gefäßerkrankungen zu verringern. Gefäßerkrankungen können zu einer vaskulären Demenz führen, einer Form von Demenz, die durch Durchblutungsstörungen im Gehirn verursacht wird.
2. Verbesserung der kognitiven Funktionen:
Bewegung kann dazu beitragen, kognitive Funktionen wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Denkvermögen zu verbessern.
Es wurde gezeigt, dass körperliche Aktivität das Gehirn stimuliert und das Wachstum neuer Nervenzellen sowie die Bildung von Verbindungen zwischen den Zellen fördert.
3. Unterstützung der psychischen Gesundheit:
Demenz kann mit einer Reihe von psychischen Problemen einhergehen, wie z. B. Depressionen und Angstzuständen.
Regelmäßige Bewegung kann helfen, diese Symptome zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Körperliche Aktivität führt zur Freisetzung von Endorphinen, den sogenannten „Glückshormonen“, die Stimmung und Wohlbefinden fördern können.
4. Erhaltung der körperlichen Funktionen:
Menschen mit Demenz sind oft von körperlichen Einschränkungen betroffen, die ihre Fähigkeit zur selbstständigen Bewegung beeinträchtigen können.
Durch regelmäßige körperliche Aktivität können Muskeln gestärkt, Gelenke mobilisiert und die Balance verbessert werden. Dies kann helfen, Stürze und Verletzungen zu vermeiden und die Unabhängigkeit im Alltag länger aufrechtzuerhalten.
„Jede Form von Bewegung ist ein Vorteil.„
Dies kann Spaziergänge im Freien, Tanzen, Gymnastik, Gartenarbeit oder auch spezielle Übungen sein, die auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Person abgestimmt sind.
Diese Ansätze zeigen: Bewegung bei Demenz ist mehr als nur körperliche Aktivität – sie ist ein wichtiger Baustein für Lebensqualität und Würde im Pflegealltag.
Die Bedeutung von Mobilitätserhalt bei einer Demenz-Erkrankung
Jede Form von Mobilitätserhalt und Bewegung kann den dementiellen Zustand der Senior:innen positiv beeinflussen – für die LINDERA Mobilitätsanalyse App stellen wir einen Fragebogen explizit für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen zur Verfügung, welche durch eine nahestehende Pflegeperson ausgefüllt wird.
Auch die Ganganalyse per Video ist aus meiner Erfahrung gut durchführbar – Demenzerkrankte zeigen Interesse an neuen Medien wie Smartphones und Tablets. Die Verwendung der für Senior: innen unbekannten Medien kann neue Impulse setzen und Interaktionen hervorrufen, welche vorher nicht mehr möglich waren.
"Sie können nicht mehr in unsere Welt, aber wir in ihre!"
Verbesserung der kognitiven Funktion und Verlangsamung des Fortschritts der Krankheit
Im Kontext der Pflege bei Demenz gilt Bewegung als einer der zentralen Bestandteile, der eine erhebliche Verbesserung der kognitiven Funktion bei Betroffenen ermöglichen kann.
Die Forschung hat einen positiven Zusammenhang zwischen regelmäßiger körperlicher Aktivität und einer Verbesserung der Gehirnleistung nachgewiesen, insbesondere in Bezug auf die Gedächtnisfunktion. Indem Bewegung bei Demenz zur Steigerung der kognitiven Fähigkeiten beiträgt, hat sie das Potenzial, den Fortschritt der Krankheit zu verlangsamen.
Die schützende Wirkung des Trainings auf das Gehirn, insbesondere durch die Abwehr von Schäden durch oxidative Stressreaktionen und Entzündungen, die zur Neurodegeneration beitragen, ist ein weiterer Vorteil der Einbeziehung von Bewegung in die Pflege bei Demenz.
Verbesserung der physischen Funktion und Reduzierung von Verhaltenssymptomen
Die Rolle der Bewegung in der Pflege bei Demenz erstreckt sich jedoch weit über kognitive Funktionen hinaus. Es trägt wesentlich zur physischen Gesundheit und Mobilität von betroffenen Menschen mit Demenz bei.
Bewegung kann helfen, Muskelkraft und -flexibilität zu verbessern, das Gleichgewicht zu erhöhen und das Risiko von Stürzen und Frakturen zu verringern.
Mobilität hilft bei Demenz auch durch die Verringerung von Verhaltenssymptomen wie Unruhe, Aggression und Schlafstörungen. Durch die Senkung dieser Symptome kann die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten erheblich verbessert und die Belastung für Pflegekräfte reduziert werden.