Zu Content springen
Blog Pflege Partner

Digitale Mobilitätsanalyse im Senioren-Park carpe diem Weilrod Hasselbach – wie ein kleiner Umweg zum großen Projektstart führte

Menia Ettrich |
Digitale Mobilitätsanalyse im Senioren-Park carpe diem Weilrod Hasselbach – wie ein kleiner Umweg zum großen Projektstart führte
4:26

Digitale Mobilitätsanalyse im Senioren-Park carpe diem Weilrod Hasselbach – wie ein kleiner Umweg zum großen Projektstart führte

Manchmal braucht es Umwege, damit etwas richtig gut starten kann. So auch bei unserem gemeinsamen Projektstart mit dem Seniore-Park Carpe diem Wailrod Hasselbach: dem Einsatz der LINDERA Mobilitätsanalyse.

Geplant war alles: Der Träger Carpe diem, die Einrichtung, die Fachkräfte, der Prokurist & IT-Leiter Marc Urban – alle bereit, um gemeinsam mit uns loszulegen. Nur eine Kleinigkeit lief nicht ganz nach Plan: Ich stand am frühen Morgen… in der falschen Einrichtung – genauer gesagt, in Voerde, rund 227 Kilometer vom eigentlichen Schulungsort entfernt.

Statt Chaos oder Frust erlebte ich jedoch etwas völlig anderes: Offenheit, Herzlichkeit – und Improvisationstalent.

Die Leitung und Mitarbeitenden vor Ort reagierten kurz irritiert und dann direkt hilfsbereit. Binnen Minuten hatte ich ein Büro, WLAN, Wasser, Kaffee – und zwei großartige Kolleginnen, die mir ihren Arbeitsplatz überließen, um den Workshop remote durchzuführen. Die geplanten Teilnehmenden in Hasselbach konnten alles wie vorgesehen erleben – sogar inklusive praktischer Umsetzung mit den ersten Bewohner:innen direkt vor Ort.

Wandel in der Schulung: vom Monolog zum Workshop

Diese Erfahrung war sinnbildlich für den generellen Wandel, den wir mit LINDERA anstoßen möchten. Statt klassischer Schulungen mit verschränkten Armen und „Das-macht-die-Leitung-so“-Mentalität setzen wir heute auf partizipative Workshops. Gemeinsam mit Pflege- und Betreuungskräften wird erarbeitet, wie digitale Tools wie Lindera in den Alltag integriert und gewinnbringend genutzt werden können – individuell, alltagsnah und praxisorientiert.

Einrichtung und Träger ziehen mit – das ist entscheidend, wenn Digitalisierung in der Pflege funktionieren soll.

Perspektivwechsel in der Sturzprävention

Ursula Staudt, Einrichtungsleitung in Wailrod Hasselbach, beschreibt die ersten Erfahrungen mit dem Projekt und der App:

„Wir haben das Pilotprojekt mit Lindera gestartet und waren überrascht, wie einfach die Umsetzung ist. Die App ist sehr anwenderfreundlich und so konnten wir schnell das erste Video hochladen.“

Der große Unterschied zur bisherigen Herangehensweise liegt für sie in der Perspektive:

„Was mir sehr gut gefällt ist, dass wir eine andere Perspektive auf die Sturzprävention bekommen, indem wir den Bewohner mit einbinden. Bisher haben wir überwiegend aus unserer Sicht die Vermeidung von Stürzen geplant und die Eigenverantwortung des Bewohners außer Acht gelassen.“

Statt ausschließlich auf Fachkräfte zu setzen, rückt nun die Selbstwirksamkeit der Bewohner in den Fokus. Praktische Übungsvorschläge, die einfach in den Tagesablauf integriert werden können, helfen dabei, Pflege- und Betreuungskräfte zu entlasten – und motivieren die Menschen, um die es geht.

„Erste Rückmeldungen von Bewohnern zeigen, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind.“

Auch auf organisatorischer Ebene bringt die App konkrete Vorteile:

„Die Lindera App gibt Formulierungen für die SIS und Maßnahmenplanung vor, die individuell auf den Bewohner abgestimmt sind. Neben dem Video werden Diagnosen und der Medikationsplan eingegeben – so kommt es zu einer ganzheitlichen Erfassung des Sturzrisikos mit Empfehlungen für den Maßnahmenplan. Das ist eine große Entlastung für die Pflegefachkräfte bei der Erstellung der Planung.“

Für die Zukunft erwartet Ursula Staudt vor allem eins: eine nachhaltige Verbesserung der Sturzprävention durch individuelle Maßnahmen und die aktive Einbindung der Bewohner. Das große Ziel: Stürze verhindern – und Menschen stärken.

Die Finanzierung durch die KKH macht dieses Projekt überhaupt erst möglich – und Carpe diem geht als Träger und mit der Einrichtung Wailrod Hasselbach diesen zukunftsweisenden Weg gemeinsam und strukturiert.

Und vielleicht war dieser Umweg sogar ein Glücksfall…

Denn selten wurde ich bei einem Workshop so offen und motiviert empfangen – nicht nur in einer, sondern in gleich zwei Einrichtungen. Während früher Schulungen oft mit verschränkten Armen starteten, erlebe ich heute partizipative Prozesse, echtes Interesse – und die Bereitschaft, gemeinsam neue Wege zu gehen. Genau so kann Digitalisierung in der Pflege gelingen.

Diesen Beitrag teilen