
Die Wissenschaft hinter LINDERA: Warum digitale Ganganalyse in der Altenpflege unverzichtbar wird

Pflegeeinrichtungen stehen heute vor einer besonderen Herausforderung: Sie müssen mit begrenzten Ressourcen höchste Versorgungsqualität sicherstellen. In diesem Spannungsfeld wird objektive, wissenschaftlich validierte Diagnostik immer wichtiger – nicht als bürokratische Pflicht, sondern als echte Unterstützung für professionelle Pflege und Therapie.
Als wir LINDERA gegründet haben, war uns eines von Anfang an klar: Pflegekräfte und Therapeuten brauchen keine weiteren zeitraubenden Tools, sondern Lösungen, die echten klinischen Mehrwert schaffen, ohne den ohnehin straffen Arbeitsalltag zusätzlich zu belasten. Unsere Mission war es, ein System zu entwickeln, das höchste wissenschaftliche Standards erfüllt, 100% wirksam ist und gleichzeitig nahtlos in den Pflegealltag passt.
Warum wissenschaftliche Validierung in der Pflege zählt
Pflegeeinrichtungen arbeiten heute in einem komplexen Umfeld: steigender Dokumentationsaufwand, Fachkräftemangel und wachsende Qualitätsanforderungen. Gleichzeitig erwarten Angehörige zu Recht Transparenz und Nachvollziehbarkeit in der Versorgung ihrer Familienmitglieder.
Therapeuten und Pflegefachkräfte brauchen daher verlässliche Instrumente, die ihre professionelle Arbeit unterstützen und objektiv dokumentieren. Die wissenschaftliche Basis von LINDERA bietet das: einen objektiven, nachvollziehbaren Standard für Sturzrisikobeurteilung und Interventionsplanung (inkl. SIS) – für bessere Versorgung, professionelle Dokumentation und mehr Sicherheit im Arbeitsalltag.
Die Nature-Validierung: Klinische Präzision aus der Smartphone-Kamera
Das Fundament unserer Technologie wurde in der renommierten Fachzeitschrift Nature Scientific Reports veröffentlicht. Die zentrale Erkenntnis: LINDERA erreicht einen Intraklassen-Korrelationskoeffizienten von 0,982 im Vergleich zu GAITRite – einem Goldstandard-System, das üblicherweise über 40.000 Euro kostet und nur in spezialisierten Ganglaboren verfügbar ist.
Was bedeutet ein ICC von 0,982 in der Praxis? In der klinischen Forschung gilt ein ICC über 0,90 als exzellente Übereinstimmung. Bei 0,982 ist LINDERA praktisch austauschbar mit laborbasierten Bewegungsanalyse-Systemen. Die Validierung umfasste sämtliche relevanten Gangparameter: Ganggeschwindigkeit, Schrittlänge beidseitig, Kadenz, Schrittweite, Stand- und Schwungphasen sowie Doppelunterstützungszeit.
Das Ergebnis dieser jahrelangen Forschungsarbeit: Aus einem 25-sekündigen Smartphone-Video wird eine klinisch präzise Ganganalyse – ohne teure Ausrüstung, ohne aufwändigen Laboraufbau, ohne lange Einarbeitungszeit.
Wirksamkeit in der Praxis: Weniger Stürze, messbare Ergebnisse
Laborvalidierung ist wichtig, aber die entscheidende Frage lautet: Funktioniert es auch im echten Pflegealltag?
Eine umfassende Studie über 181 stationäre Pflegeeinrichtungen verglich 38 Einrichtungen mit intensiver LINDERA-Nutzung gegen solche mit sporadischer Anwendung. Das Ergebnis war eindeutig: Einrichtungen, die LINDERA konsequent nutzten, erreichten eine Reduktion der Sturzereignisse um 27 Prozent.
Dieser Unterschied liegt nicht an irgendeiner magischen Technologie, sondern an systematischem Vorgehen: Baseline-Assessment identifiziert spezifische Risikofaktoren, personalisierte Interventionen zielen genau auf diese Faktoren ab, Verlaufsdokumentation zeigt, was funktioniert, und frühzeitiges Erkennen von Verschlechterungen ermöglicht rechtzeitiges Eingreifen.
Die Studie zeigte auch: Einrichtungen, die LINDERA nur sporadisch einsetzten, profitierten kaum. Das Tool funktioniert, aber nur bei systematischer Integration in den Arbeitsablauf. Sporadisch heißt, keine Analysen über dem Einführungsworkshop oder der ersten Woche hinaus. Das ist eine wichtige Erkenntnis – gerade für Einrichtungen, die nach echter Qualitätsverbesserung suchen und nicht nach Alibi-Lösungen.
Die randomisierte kontrollierte Studie: 30 Prozentpunkte Unterschied
Die höchste Evidenzstufe in der klinischen Forschung ist die randomisierte kontrollierte Studie. LINDERA wurde in einer cluster-randomisierten RCT gemeinsam mit der BARMER, einer der größten deutschen Krankenkassen, untersucht.
Die Interventionsgruppe erhielt LINDERA-Assessments plus multifaktorielle Sturzpräventionsmaßnahmen, während die Kontrollgruppe Standardversorgung bekam. Der Studienzeitraum fiel mitten in die COVID-19-Pandemie – eine Phase, in der Mobilität typischerweise abnimmt und Sturzrisiken steigen.
Das überraschende Ergebnis: Während die Interventionsgruppe eine Verbesserung des Sturzrisiko-Scores um 16 Prozent zeigte, verschlechterte sich die Kontrollgruppe um 14 Prozent – eine Nettodifferenz von 30 Prozentpunkten zwischen beiden Gruppen.
Wenn ein Interventionssystem selbst während einer globalen Pandemie funktioniert, funktioniert es auch unter normalen Bedingungen. Diese Studie liefert belastbare Evidenz dafür, dass KI-gestützte Assessments in Kombination mit gezielten Interventionen real wirken – gerade in Einrichtungen, die systematisch arbeiten wollen.
Prognostische Validität: Wer wird wirklich stürzen?
Es ist eine Sache, aktuelles Sturzrisiko zu bewerten. Eine ganz andere, präzise vorherzusagen, wer tatsächlich stürzen wird.
Eine im JMIR Aging Journal veröffentlichte Studie untersuchte die prognostische Validität des LINDERA Fall Risk Score (FRS) bei über 600 älteren Menschen in deutschen Pflegeeinrichtungen über mehrere Messzeitpunkte hinweg. Der FRS zeigte gute prognostische Validität für die Vorhersage zukünftiger Sturzereignisse. Die Risikostratifikation funktionierte: Hochrisiko-Bewohner stürzten tatsächlich häufiger als Niedrigrisiko-Bewohner, und Veränderungen im FRS gingen den Sturzereignissen zeitlich voraus.
Was bedeutet das für die therapeutische Praxis? Wenn LINDERA jemanden als Hochrisiko einstuft, ist diese Person tatsächlich hochriskant. Das ist keine subjektive klinische Einschätzung, sondern eine validierte, objektive Prognose.
Praktische Anwendung: Therapieressourcen lassen sich gezielt auf Hochrisiko-Bewohner konzentrieren, Physiotherapie-Verordnungen können mit objektiven Daten begründet werden, Fortschritte werden mit validierten Outcome-Messungen dokumentiert, und Risiken lassen sich gegenüber Angehörigen und Heimleitungen klar kommunizieren.
Markerlose 3D-Bewegungsanalyse: Technologie, die funktioniert
Traditionelle Ganganalyse erfordert reflektierende Marker an anatomischen Landmarken, mehrere kalibrierte Kameras, über 30 Minuten Setup-Zeit und Geräteinvestitionen zwischen 20.000 und 40.000 Euro.
LINDERA funktioniert mit jedem modernen Smartphone, identifiziert automatisch 21 anatomische Punkte mittels KI, erstellt ein dreidimensionales Skelettmodell aus zweidimensionalem Video, liefert innerhalb von 25 Sekunden Aufnahmezeit sofortige Ergebnisse und kostet lediglich ein App-Abonnement.
Die dahinterliegende KI wurde über sechs Jahre mit tausenden Gangvideos trainiert und gegen Goldstandard-Systeme validiert. Die Algorithmen analysieren räumliche Parameter wie Schrittlänge und Schrittbreite, zeitliche Parameter wie Ganggeschwindigkeit und Kadenz, Symmetrie zwischen linker und rechter Seite, Stabilitätsparameter wie Doppelunterstützungszeit sowie Gangqualität mit Flüssigkeit und Ausgleichsbewegungen – alles mit Millimeter- und Millisekundenpräzision.
Zeiteffizienz: Der Faktor, der zählt
Traditionelle Sturzrisiko-Assessments benötigen zwischen 25 und 38 Minuten pro Bewohner: Timed Up & Go dauert fünf bis acht Minuten, Berg Balance Scale 15 bis 20 Minuten, manuelle Gangbeobachtung und Dokumentation weitere fünf bis zehn Minuten.
LINDERA benötigt insgesamt zwei bis drei Minuten: Die Videoaufnahme dauert 40 Sekunden und kann von Pflegekräften durchgeführt werden, die KI-Analyse wird in zwei bis drei Minuten gesichtet, und Interventionen werden per Klick ausgewählt.
Regulatorischer Status: Bereit für den Markt
LINDERA ist als Medizinprodukt der Klasse IIa nach MDR zertifiziert und erfüllt strenge europäische Medizinprodukte-Anforderungen.
Warum LINDERA gerade jetzt wichtig ist
Die jüngsten Entwicklungen in der deutschen Pflegelandschaft haben gezeigt, dass Gewinnmaximierung ohne ausreichende Qualitätssicherung verheerende Folgen hat. Wenn Fachkräftemangel auf reinen Druck trifft, leiden Bewohner und Personal gleichermaßen.
Wissenschaftlich validierte digitale Tools wie LINDERA bieten einen Ausweg: Sie ermöglichen objektive Qualitätsmessung, entlasten überlastetes Personal, liefern nachvollziehbare Dokumentation für Heimaufsicht und Angehörige und schaffen transparente Standards für gute Pflege.
In meinen Gesprächen mit Pflegekräften höre ich immer wieder: Sie wollen gute Arbeit leisten, aber die Rahmenbedingungen erschweren das zunehmend. LINDERA wurde genau für diese Realität entwickelt – nicht für ideale Laborbedingungen, sondern für den echten Pflegealltag mit Zeitdruck, Fachkräftemangel und steigenden Qualitätsanforderungen.
Die Evidenz spricht für sich
LINDERA basiert auf einem soliden wissenschaftlichen Fundament: Laborvalidierung mit 0,982 ICC gegenüber GAITRite in Nature Scientific Reports, reale Outcomes mit 27 Prozent Sturzreduktion in Pflegeeinrichtungen, RCT-Evidenz mit 30 Prozentpunkten Verbesserung gegenüber Standardversorgung, prognostische Validität für zukünftige Sturzereignisse publiziert in JMIR Aging sowie regulatorische Zertifizierung als MDR Klasse IIa Medizinprodukt.
Die Frage ist nicht, ob LINDERA funktioniert – die Evidenz beweist es. Die Frage ist: Sind Sie bereit, systematische Sturzprävention zu implementieren, die nachweislich funktioniert?
Kontakt: hello@lindera.de | www.lindera.ai
Literatur
Azhand, A., Rabe, S., Müller, S., Sattler, I., & Steinert, A. (2021). Algorithm Based on One Monocular Video Delivers Highly Valid and Reliable Gait Parameters. Nature Scientific Reports, 11(1).
Alves, S., Temme, S., Motamedi, S., Kura, M., Weber, S., Zeichen, J., Pommer, W., Baumgart, A. (2024). Evaluating the Prognostic and Clinical Validity of the Fall Risk Score Derived From an AI-Based mHealth App for Fall Prevention. JMIR Aging 2024;7:e55681.
Alves, S., Kura, M., Zerth, J., Müller, S. (2024). Efficacy of mHealth Tools in a Multifactorial Approach to Fall Prevention Among Elderly Care Patients: A Cluster-Randomized Controlled Trial. EU Falls Fest 2024 conference poster.
Alves, S., Temme, S., & Motamedi, S. (2025). Fewer Falls and Hospitalizations: Evaluating the Role of App-Based Fall Risk Analysis and Prevention in Elderly Care. Under Review.