Expertenstandards, KI und die Brücke zwischen Theorie und Praxis - unsere wichtigsten Erkenntnisse aus dem LINDERA-Webinar heute mit Qualitätsmanagern, Pflegefach- und Führungskräften.
Unser Webinar "Expertenstandards und KI - Wo ist die Brücke?" war innerhalb weniger Tage ausgebucht. 28 Teilnehmer aus Qualitätsmanagement, Pflegedienstleitungen und der direkten Pflegepraxis diskutierten mit uns über die Zukunft der Pflegequalität.
Warum dieses Thema so bewegt? Als LINDERA-Team stehen wir täglich vor der Herausforderung: Wie bringen wir evidenzbasierte Pflegequalität und moderne KI-Technologie zusammen? Die Antworten unserer Teilnehmer haben uns neue Perspektiven eröffnet.
"Pflegequalität bedeutet für mich, dass die zu pflegende Person sich durch fachliche Kompetenz, Zuwendung und guter Kommunikation sicher, respektiert, gut versorgt und individuell betreut fühlt" - dieser Beitrag eines Teilnehmers bringt die Komplexität auf den Punkt.
Aus den Diskussionen kristallisierten sich drei verschiedene Sichtweisen heraus:
Diese Mehrschichtigkeit macht deutlich: Es gibt nicht DIE eine Definition von Pflegequalität. Und genau hier liegt eine der größten Herausforderungen für KI-Systeme in der Pflege.
Als LINDERA beobachten wir aktuell zwei verschiedene Herangehensweisen:
Der erste Strom: Einrichtungen, die Qualität bereits aus eigener Kraft schaffen und KI als zusätzliches Werkzeug einbeziehen. Diese Teams sehen in technischer Unterstützung eine Chance, ihre bereits gute Arbeit zu optimieren.
Der zweite Strom: Einrichtungen, die noch nicht den Sprung zu systematischer Qualitätsarbeit geschafft haben. Hier wird oft gehofft, dass externe Lösungen das Problem lösen - aber ohne interne Strukturen funktioniert auch die beste Technologie nicht.
Ergebnis: Expertenstandards sind die fachliche Basis - "müssen erfüllt werden" - und KI kann dabei helfen. Aber es gibt eine Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln.
Evidenzbasierte Unterstützung: KI kann die fachliche Qualität der Standards messbar verbessern
Zeitersparnis: Automatisierte Analysen, Entscheidungsvorlagen und Maßnahmenpläne entlasten Pflegekräfte
Objektivität: "KI soll objektive Kriterien liefern"
Die Botschaft der Teilnehmer war eindeutig: KI darf unterstützen, aber niemals ersetzen.
Keine direkte Übernahme: "Direkte Übernahme darf nicht passieren"
Entscheidungsunterstützung: "Was kann davon in den Pflegeprozess übernommen werden? Was unterstützt den Bewohner?"
Zeit: "Wie kann ich die Qualität die ich haben möchte in der kürzesten Zeit erreichen? Vor allem beständige Qualität."
"Was nicht ersetzt werden darf ist das trotz KI jede Fachkraft immer noch ihr eigenes Pflegewissen benötigt"
Kernerkenntnis: "Treiber für KI ist, wenn der Mitarbeiter den Nutzen erkennt."
Pflegekräfte bewerten nach praktischem Nutzen im Arbeitsalltag
Kaufmännische Leitung kalkuliert den Kosten-Nutzen-Faktor
Beide Ebenen müssen überzeugt werden - aber mit unterschiedlichen Argumenten.
"Was ist Pflege, wenn alles 100% effizient ist? Wie geht es den Mitarbeitern, wie geht es den Bewohnern damit?"
Diese ehrliche Reflexion beschäftigt uns. Effizienz allein kann nicht die Antwort sein.
Das große Interesse zeigt: Der Dialog zwischen Pflegepraxis und KI-Entwicklung muss weitergehen. Wir planen eine Fortsetzung dieser Webinar-Serie - gerne auch mit spezifischen Themenwünschen aus der Community.
Unser wichtigstes Learning: Pflegequalität im KI-Zeitalter entsteht nicht durch Technologie allein, sondern durch den kontinuierlichen Dialog zwischen Entwicklern und Praktikern.
Die 28 Teilnehmer haben uns gezeigt: KI kann die Pflegequalität verbessern - aber nur wenn sie die Menschen stärkt, nicht ersetzt.