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Seniorin und senior bei der Sturzprophylaxe
Blog Technologie Pflege

Ein Gastbeitrag: Technikgestaltung bitte mit Senior:innen

LINDERA
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Sich mit einer neuen Technik vertraut zu machen, macht mir manchmal schon zu schaffen. Ich bin Techniksoziologin und habe zwei Jahre als wissenschaftliche Leiterin der Senior Research Group (SRG Berlin) gearbeitet.

In meinen Forschungstätigkeiten habe ich mich unter anderem mit der Techniknutzung von Senior:innen beschäftigt und beobachte, dass den Senior:innen eine neue Technik meist noch viel mehr Unbehagen bereitet. Das liegt zum einen daran, dass wir unterschiedlichen Technikgenerationen angehören. Wir haben andere Erfahrungen mit Mainstream Technologien , die unsere Nutzungspraxis mit Techniken maßgeblich beeinflussen, gemacht.

So probiere ich zum Beispiel mit der Technik herum und lerne langsam dazu, wie das für mich noch neue Produkt funktioniert. Senior:innen, denen ich in meinem Alltag begegne, lesen häufig die unverständlich verfasste Gebrauchsanleitung oder haben grundsätzlich bei jedem Vorgang Angst, etwas kaputt zu machen.

Es ist somit schwierig, sich in die Denkgewohnheiten von Jung und vermeintlich Alt reinzuversetzen. Das trifft besonders auf die Entwickler von Produkten zu.

Sie halten zwar viele kreative Lösungen bereit, gestalten diese aber nicht immer mit einem Blick auf die persönlichen Bedürfnisse und Nutzungspraktiken aller Endnutzer. Als wissenschaftliche Leiterin der Senior Research Group (SRG) Berlin habe ich vor allem gelernt, dass es auf zwei Dinge ankommt:

  1. Zuhören: ein enger Austausch mit den Senior:innen
  2. Zuschauen: sich für einen Einblick in ihre lebensweltliche Erfahrung Zeit zu nehmen

Generationsgerechte Technikentwicklung: Senior:innen als Expert:innen

Die Herausforderung der Technikgenerationen

Sich mit einer neuen Technik vertraut zu machen, macht mir manchmal schon zu schaffen. Ich bin Techniksoziologin und habe zwei Jahre als wissenschaftliche Leiterin der Senior Research Group (SRG Berlin) gearbeitet.

In meinen Forschungstätigkeiten habe ich mich unter anderem mit der Techniknutzung von Senior:innen beschäftigt und beobachte, dass den Senior:innen eine neue Technik meist noch viel mehr Unbehagen bereitet.

Das liegt zum einen daran, dass wir unterschiedlichen Technikgenerationen angehören. Wir haben andere Erfahrungen mit Mainstream Technologien, die unsere Nutzungspraxis mit Techniken maßgeblich beeinflussen, gemacht.

So probiere ich zum Beispiel mit der Technik herum und lerne langsam dazu, wie das für mich noch neue Produkt funktioniert. Die Senior:innen, denen ich in meinem Alltag begegne, lesen häufig die unverständlich verfasste Gebrauchsanleitung oder haben grundsätzlich bei jedem Vorgang Angst, etwas kaputt zu machen.

Entwicklung nutzerfreundlicher Technologie

Es ist somit schwierig, sich in die Denkgewohnheiten von Jung und vermeintlich Alt reinzuversetzen. Das trifft besonders auf die Entwickler von Produkten zu.

Sie halten zwar viele kreative Lösungen bereit, gestalten diese aber nicht immer mit einem Blick auf die persönlichen Bedürfnisse und Nutzungspraktiken aller Endnutzer. Als wissenschaftliche Leiterin der Senior Research Group (SRG) Berlin habe ich vor allem gelernt, dass es auf zwei Dinge ankommt:

  • Zuhören: ein enger Austausch mit den Senior:innen
  • Zuschauen: sich für einen Einblick in ihre lebensweltliche Erfahrung Zeit zu nehmen

Die Senior Research Group (SRG)

Die SRG ging im Jahre 2001 am Fachgebiet Arbeitswissenschaft und Produktergonomie, der Technischen Universität, aus dem Senior:innen-Beirat des DFG-geförderten Projektes SENTHA (Senior:innen-gerechte Technik im häuslichen Alltag) hervor.

Die Mitglieder der SRG beteiligen sich bis heute an Produktentwicklungs-, Forschungs- und Lehrprojekten. Ihre reflektierten Erkenntnisse über Gerätenutzung, kombiniert mit ihrem Erfahrungswissen als Senior:innen, ist für Forscher und Entwickler besonders hilfreich.

Dabei ist es ihnen wichtig, vom Beginn bis zum Ende an einem Produktentwicklungsprozess teilzunehmen. Denn ihnen liegt daran, dass Senior:innen ein intelligentes Design erhalten, mit dem sie komplexe Techniken bedienen können.

Beispiele erfolgreicher Projektarbeit

Sie lehnen damit strikt Techniken ab, die nur für Senior:innen entwickelt werden. Als Beispiele für ihre Mitwirkung seien hier genannt:

  • Digitales Rathaus: Papierkram Digital. Wie sehen Dokumente der Zukunft aus?
  • Smart living Structures: Verbesserung der Wohnqualität von Menschen.
  • WikiNavi: Navigationssystem für Personen mit körperlicher Behinderung in urbanen Gebieten mit vielfältigen Mobilitätsangeboten.

Generationsübergreifender Wissensaustausch

Daraus ergeben sich zwei zentrale Fragen: Über welches Wissen verfügen Senior:innen und wir in unserer Generation? Wie können wir hier Schnittstellen finden und unsere Nutzungspraktiken verbinden?

Die Senior:innen zum Beispiel wissen noch recht gut, wie sie sich orientieren können, wenn sie durch einen Wald spazieren oder sich von A nach B bewegen – ohne eine Navigations-App zu benutzen.

Sie verfügen meist über handwerkliche Fähigkeiten, wie Stricken, Nähen oder Handwerkern, die wir Jungen größtenteils nicht mehr in dieser Form und Qualität verinnerlichen. Und sie haben folglich einen ganz besonderen Blick auf die technischen Innovationen in unserer Zeit.

Eine gute Gelegenheit, um das Handy wegzulegen und zuzuhören und etwas von ihrem Erfahrungswissen zu lernen. Wir kennen uns zwar gut in der Nutzung von Internet, Software und Apps etc. aus, aber wenn der nächste Stromausfall kommt oder die Technik als Weg zum Wissen nicht mehr zur Verfügung steht, haben wir ein Problem.

Können oder mögen wir eigentlich noch was Kochen, ohne nochmal schnell auf Chefkoch zu gehen um zu schauen, wie das Rezept eigentlich war? Ein Hoch auf unsere ältere Generation von der wir noch so viel fundamentales Wissen erhalten können.

Die Methode „Die Jungen lernen von den Alten“ ist so alt wie die Menschheit selbst. Und ich finde, es ist jetzt höchste Zeit dieses Prinzip für die Gestaltung und die Nutzung von Technik für alle Generationen wieder aufleben zu lassen.

Über die Autorin:

Mandy Töppel arbeitet seit 2010 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum Technik und Gesellschaft der TU Berlin. Zu ihren Forschungsinteressen zählt die Mensch-Technik-Interaktion und die partizipative Technikgestaltung sowie Bewertung.

Dabei hat die Berlinerin vor allem Senior:innen fest im Blick. Ihr liegt daran, dass Forscher und Entwickler nicht nur das Marktpotential bei Silver Surfern sehen, sondern auch die konkreten Bedürfnisse und Nutzungspraktiken in die Produktentwicklung einfließen lassen.

LINDERA Mobilitätsanalyse in der Pflegepraxis

LINDERA entwickelt KI-basierte Lösungen für die präzise Mobilitätsanalyse und Sturzprävention. Mit nur einem Smartphone können Pflegekräfte und Angehörige das individuelle Sturzrisiko von Senior:innen erfassen:

Unsere Produkte:

Alle Lösungen von LINDERA wurden in enger Zusammenarbeit mit Pflegekräften, Therapeut:innen und Senior:innen entwickelt, um maximale Nutzerfreundlichkeit zu gewährleisten.

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